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  • Simone Jacob

Das beschämendste Gefühl der Welt - Neid


Ja, ich bin immer eifersüchtig. Ein Gefühl, das ich nicht gerne zugeben möchte.


Gefühle wie: ungeduldig, herrschsüchtig, ängstlich, unfair, arrogant, nervig... um nur einige zu nennen, sind hingegen leicht auszuhalten. Kein Problem, wenn ich mich in einer dieser Schubladen wiederfinde. An diesen Gefühlen kann ich arbeiten und im Idealfall mein Verhalten ändern.


Andererseits finde ich Neid wirklich beschämend. Ein Gefühl, das ich nicht will. Es zeigt, dass ich mit mir selbst unzufrieden bin, mich nicht gut genug finde und anderen nicht gönne, was ich nicht habe. Neid entsteht, wenn ich mich nach meinen eigenen gnadenlosen Maßstäben mit denen um mich herum vergleiche, beurteile und anspanne.


Neid macht unglücklich, weil es immer jemanden geben wird, der besser, schöner, reicher, klüger ist.

Doch gerade in Zeiten der Selbstoptimierung, des gut behandelten Weltverbesserers, wird es immer schwieriger, zu diesem beschämenden Gefühl zu stehen. Stattdessen verbirgt es sich vor dem beneideten Gegenüber unter ekstatischen Floskeln wie: „Ich freue mich von ganzem Herzen für dich“. Tatsächlich gehst du mit einem Herzen voller Frustration und Groll nach Hause. Äußerlich lächeln, innen Gift. Das ist definitiv nicht gut.


Die Bibel nennt Neid als eine der sieben Todsünden. Neid macht uns klein und wirkt sich destruktiv auf unsere Beziehungen aus.

Im schlimmsten Fall führt Neid zu Intrigen, Sabotage oder sogar Raub und Mord. In der gesamten Menschheitsgeschichte war Neid oft der Grund für Stammesfehden und Kriege. Kein Wunder also, dass wir mit diesem Gefühl nichts zu tun haben wollen.


Trotzdem ist es da und solange wir immer wieder eifersüchtig sind, werden wir nicht entspannt und glücklich leben können. Es sei denn, wir umgeben uns ausschließlich mit Menschen, die keine Eigenschaften haben, um die wir sie beneiden. In aller Konsequenz würde dies aber bedeuten, dass wir niemanden in unserem Umfeld dulden sollten, der uns mit seinen Qualitäten herausfordert und uns letztendlich inspiriert. Das bedeutet leider auch, dass wir die Chance nutzen, zu wachsen. Und das wäre schrecklich!


Was wäre also, wenn wir jeden Hauch von Neid gleich umschiffen und es als positiven Anstoß nehmen würden, uns unseren eigenen Mängeln, aber auch Chancen zu stellen.

Es kann sein, dass uns der Neid sagt: „Schau mal, hier bist du nachlässig geworden, hast dich gehen lassen und solltest mehr an dir arbeiten, um dich zu verbessern.“


Das Verrückte ist, Neid macht vor niemandem halt. Egal auf welcher Stufe der Erfolgsleiter Sie stehen oder ob Sie Bill Gates, Angelina Jolie oder Lieschen Müller heißen. Es gibt immer jemanden, der besser ist oder den wir als besser wahrnehmen, auch wenn er es objektiv nicht ist. Letztendlich geht es immer um das Selbstwertgefühl und ob man sich mit seinen Stärken, aber auch mit all seinen Schwächen lieben kann.


Da Neid also jeden betrifft, warum nicht offensiv dafür eintreten? Vielleicht sogar sagen, anstatt es zu leugnen, sich heimlich quälen oder es in Blasphemie-Attacken mit anderen loswerden?!


Nehmen wir ENVY als einen Freund an, der uns auffordert zu wachsen, ruhiger, großzügiger und liebevoller zu uns selbst zu sein. Neid ist schließlich ein ganz normales menschliches Gefühl.


Alles, was Neid dir zeigt, ist eigentlich DEIN Thema. Also ran an die Arbeit und an uns arbeiten.

Umgekehrt kommt es natürlich auch vor, dass Menschen neidisch auf dich sind. Gegen den Neid anderer kann man wenig ausrichten. Es fühlt sich auch nicht wirklich gut für dich an. Andererseits ist Neid immer noch besser als Mitleid. Wie heißt es im Volksmund:


"Neid muss man sich verdienen, Mitleid bekommt man umsonst."
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